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     Grundsätzliches Anliegen des Seminars ist die Verständigung darüber, was es mit der Dialektik auf sich hat, zu der Marx sagt, der Hegelsche Widerspruch sei die Springquelle aller Dialektik. Hegel wird hier erwähnt, weil Marx wegen der Bedeutung des dialektischen Widerspruchs auf ihn verweist, und es nur zu registrieren gilt, dass für Hegel der dialektische Widerspruch der „Springpunkt“ aller Lebensprozesse bzw. „aller Lebendigkeit“ ist.

Warum kann Marx, der im Kapital eine „materialistische Dialektik“ praktiziert, sagen, dass der „Hegelsche“ Widerspruch“, durch den die idealistische Dialektik geprägt ist, dennoch die „Springquelle aller Dialektik“ sei?

Vortrag als PDF: Dialektik in Hegels Philosophie und in Marx’ Kapital

     In der Entwicklung der Wertformen (siehe Menu-Punkt Artikel) ist jede die Lösungsbewegung des jeweils in der ersten Ware enthaltenen Widerspruchs zwischen dem Gebrauchswert und dem Wert. Nachdem in den ersten beiden Kapiteln des Kapitals das Geld erklärt worden ist, kann dann erklärt werden, inwiefern der die Warenzirkulation strukturierende doppelseitig polare Gegensatz von preisbestimmter Ware und Geld die Lösungsbewegung des den Waren „immanenten Widerspruchs zwischen Gebrauchswert und Wert“  ist.  

     In konsequenter Fortsetzung dieses Setzens und Lösens des Wiederspruchs zwischen Gebrauchswert und Wert ist in der dritten Geldbestimmung, dem „Geld als Geld“ der dialektische Widerspruch zwischen Gebrauchswert und Wert in Gestalt des Widerspruchs zwischen der Qualität und Quantität des Geldes enthalten, dessen Lösungsbewegung der Kreislauf des Kapitals G – W – P – W‘– G‘ ist.

     Nach dem Übergang vom Geld ins Kapital, mit dem der Kreislauf des Kapitals grundsätzlich erklärt wird, verbleibt die Darstellung im Kapital innerhalb des Kreislaufs, deren Gegenstand die Produktion ist. Der Kreislauf wird gleichsam von der Warenzirkulation aus mit dem Übergang in die Produktion in eine Linie auseinandergelegt. Mit dem Kreislauf des Kapitals stößt man wiederum auf einen dialektischen Widerspruch zwischen Gebrauchswert und Wert, der aus dem Widerspruch zwischen der Verwertung des Werts und dem konkret nützliche Gebrauchswerte herstellenden Arbeitsprozess besteht. Die Lösungsbewegung dieses Widerspruchs besteht allgemein betrachtet aus der Entwicklung der Arbeitsproduktivität bzw. der ständigen Steigerung der Arbeitsproduktivität, deren Etappen im Einzelnen betrachtet aus der Kooperation, der Manufaktur und der großen Maschinerie bestehen. Erst wenn die Waren, die Mehrwert enthalten, aus der Produktion heraus in die Warenzirkulation eintreten, schließt sich der Kreislauf des Kapitals, innerhalb dessen Produktion und Warenzirkulation zu seinen Phasen herabgesetzt werden.

Der Kreislauf des Kapitals ist als Lösungsbewegung des im „Geld als Geld“ enthaltenen dialektischen Widerspruchs der ausdrückliche Gegenstand der Darstellung im zweiten und dritten Band des Kapitals. Er ist die Bewegungsstruktur der Einzelkapitale und des in ihrer „Verschlingung“ gegenwärtigen gesellschaftlichen Gesamtkapitals. 

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