Suchfunktion Strg F
Das im Folgenden beschriebene Seminar findet voraussichtlich im Oktober oder November 2020 in Hamburg statt. Sobald Ort und Termin feststehen, werden sie hier bekannt gegeben.
Die „Verwandlung von Geld in Kapital“ oder der Kreislauf des Kapitals als Lösungsbewegung des im „Geld als Geld“ enthaltenen dialektischen Widerspruchs zwischen dem Gebrauchswert und dem Wert der Waren
Nach einem einleitenden den Umkreis des Themas absteckenden Vortrag, soll der Schwerpunk auf der Diskussion liegen, in der mit Bezug auf Marx’ Behandlung des Themas in den Grundrissen und im Kapital Schritt für Schritt im Hin-und Her von Fragen und Antworten bereits vorhandene und sich neu ergebende Probleme gelöst werden sollen.
Grundsätzliches Anliegen des Seminars ist die Verständigung darüber, was es mit der Dialektik auf sich hat, zu der Marx sagt, der Hegelsche Widerspruch sei die Springquelle aller Dialektik. Hegel wird hier erwähnt, weil Marx wegen der Bedeutung des dialektischen Widerspruchs auf ihn verweist, und es nur zu registrieren gilt, dass für Hegel der dialektische Widerspruch der „Springpunkt“ aller Lebensprozesse bzw. „aller Lebendigkeit“ ist.
In der Entwicklung der Wertformen ist jede die Lösungsbewegung des jeweils in der ersten Ware enthaltenen Widerspruchs zwischen dem Gebrauchswert und dem Wert. Nachdem in den ersten beiden Kapiteln des Kapitals das Geld erklärt worden ist, kann dann erklärt werden, inwiefern der die Warenzirkulation strukturierende doppelseitig polare Gegensatz von preisbestimmter Ware und Geld die Lösungsbewegung des den Waren „immanenten Widerspruchs zwischen Gebrauchswert und Wert“ ist.
In konsequenter Fortsetzung dieses Setzens und Lösens des Wiederspruchs zwischen Gebrauchswert und Wert ist in der dritten Geldbestimmung, dem „Geld als Geld“ der dialektische Widerspruch zwischen Gebrauchswert und Wert in Gestalt des Widerspruchs zwischen der Qualität und Quantität des Geldes enthalten, dessen Lösungsbewegung der Kreislauf des Kapitals G – W – P – W‘– G‘ ist.
Nach dem Übergang vom Geld ins Kapital, mit dem der Kreislauf des Kapitals grundsätzlich erklärt wird, verbleibt die Darstellung im Kapital innerhalb des Kreislaufs, deren Gegenstand die Produktion ist. Der Kreislauf wird gleichsam von der Warenzirkulation aus mit dem Übergang in die Produktion in eine Linie auseinandergelegt. Mit dem Kreislauf des Kapitals stößt man wiederum auf einen dialektischen Widerspruch zwischen Gebrauchswert und Wert, der aus dem Widerspruch zwischen der Verwertung des Werts und dem konkret nützliche Gebrauchswerte herstellenden Arbeitsprozess besteht. Die Lösungsbewegung dieses Widerspruchs besteht allgemein betrachtet aus der Entwicklung der Arbeitsproduktivität bzw. der ständigen Steigerung der Arbeitsproduktivität, deren Etappen im Einzelnen betrachtet aus der Kooperation, der Manufaktur und der großen Maschinerie bestehen. Erst wenn die Waren, die Mehrwert enthalten, aus der Produktion heraus in die Warenzirkulation eintreten, schließt sich der Kreislauf des Kapitals, innerhalb dessen Produktion und Warenzirkulation zu seinen Phasen herabgesetzt werden.
Der Kreislauf des Kapitals ist als Lösungsbewegung des im „Geld als Geld“ enthaltenen dialektischen Widerspruchs der ausdrückliche Gegenstand der Darstellung im zweiten und dritten Band des Kapitals. Er ist die Bewegungsstruktur der Einzelkapitale und des in ihrer „Verschlingung“ gegenwärtigen gesellschaftlichen Gesamtkapitals.
Datum der letzten Änderung: 30.07. 2020
Das folgende Seminar wurde bereits vom „Gesprächskreis Dialektik & Materialismus“ durchgeführt Ort: Hochschule für Angewandte Wissenschaften- HAW, Alexanderstr. 1, 20099 Hamburg.
Drei Texte:
1. Vortrag:
Warum kann Marx, der im Kapital eine „materialistische Dialektik“ praktiziert, sagen, dass der „Hegelsche“ Widerspruch“, durch den die idealistische Dialektik geprägt ist, dennoch die „Springquelle aller Dialektik“ sei?
Vortrag als PDF: Dialektik in Hegels Philosophie und in Marx’ Kapital
2. Text zu der Diskussion über die „Dialektik der Wertform“ : Dieter Wolf, Dialektik der einfachen Wertform – Die einfache Wertform als Lösungsbewegung des dialektischen Widerspruchs zwischen dem Gebrauchswert und dem Wert der Ware
(Auszug aus: Dieter Wolf, Die „Bewegungsformen“ des „absoluten Geistes“ als Lösungsbewegungen des dialektischen Widerspruchs zwischen „Natur“ und „Geist“ und die „Bewegungsformen“ des Kapitals als Lösungsbewegungen des dialektischen Widerspruchs zwischen Gebrauchswert und Wert (Online zugänglich www.dieterwolf.net Menüpunkt Artikel)
3. Womit muss der Anfang in der Wissenschaft gemacht werden? Zu den ersten drei Abschnitten des ersten Kapitels des Marxschen „Kapitals“ und ihrem Zusammenhang .
Als PDF: Anfang der Wissenschaft im Kapital Band 1
(Auszug aus: Dieter Wolf, Die „Bewegungsformen“ des „absoluten Geistes“ als Lösungsbewegungen des dialektischen Widerspruchs zwischen „Natur“ und „Geist“ und die „Bewegungsformen“ des Kapitals als Lösungsbewegungen des dialektischen Widerspruchs zwischen Gebrauchswert und Wert (Online zugänglich www.dieterwolf.net Menüpunkt Artikel)
————————————————————————————————————————————
Archiv : Auswahl
Suchfunktion Strg F
Der Krisenlesekreis Potsdam in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Brandenburg präsentiert:
Grundlagen zum Verständnis der ökologischen Krise
Das Verhältnis von Mensch und Natur – Besonderheiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der historischen Epochen
Referent:
Dr. Dieter Wolf
Ort/Zeit:
– Vortrag mit anschließender Diskussion am 06.09.2019, 19.00 Uhr Buchladen
Sputnik, Charlottenstraße 28, 14467 Potsdam
– Seminar am 07.09.2019, 11.00 Uhr im Kontext, Hermann-Elflein-Straße 32, 14467
Potsdam
Seit einem Jahr gibt es in allen größeren Industrienationen Demonstrationen
gegen eine Veränderung des Weltklimas, eine zunehmende Zerstörung der Natur und
damit der Lebensbedingungen aller Menschen. Die Forderungen der Protestierenden
gehen dabei weit auseinander, von einer Beseitigung umweltschädlicher
Industrien, der Einschränkung bestimmter Konsumbedürfnisse usf.
Das Verständnis der ökologischen Krise hängt wesentlich vom Verständnis des
Vermittlungszusammenhangs zwischen Natur- und Menschengeschichte bzw. vom
Vermittlungszusammenhang von Natur-Gesellschafts- und Denkformen ab, der
grundlegend aus der gesellschaftlichen Arbeit besteht, in der sich die Menschen
praktisch zueinander und zur Natur verhalten.
Was ist grundsätzlich in der “Kritik der politischen Ökonomie” von Bedeutung,
dass zu dem Verständnis der die Ökologie-Bewegung beherrschenden ökologischen
Probleme beiträgt?
Der einen Teil der gesellschaftlichen Arbeit bildende Arbeitsprozess ist das
praktische Verhalten der Menschen zur Natur, worin diese auf vielfache Weise
umgeformt bzw. umgestaltet wird. Folglich wird mit der die Produktivkraft
steigernden technologisch gesellschaftlichen Organisation des Arbeitsprozesses
auch die Natur auf eine sie beeinträchtigende und zerstörende Weise als Mittel
zum Zweck für die Verwertung des Werts herabgesetzt.
Das Ökologie-Problem ist tiefer in der kapitalistischen Produktionsweise
verankert, als es in den vorherrschenden Auffassungen der Ökologiebewegungen
zugestanden wird. Für eine Lösung des Ökologie-Problems sollte daher auch über
die Möglichkeiten einer tiefgreifenden Veränderung des Kapitalismus diskutiert
werden, die seine Auflösung nicht ausschließt.
Veranstaltung in Trier am 15. und 16. 06. 2018, jeweils von 11-17 Uhr in Raum B14 der Universität Trier. Veranstalter: AStA-Referat für politische Bildung Uni Trier/Rosa Salon Trier.Facebook: https://www.facebook.com/events/1764861826907292/
Die Themen für die Diskussion stammen aus:
Dieter Wolf, Die „Bewegungsformen“ des „absoluten Geistes“ als
Lösungsbewegungen des dialektischen Widerspruchs zwischen „Natur“ und „Geist“
und die „Bewegungsformen“ des Kapitals als Lösungsbewegungen des dialektischen
Widerspruchs zwischen Gebrauchswert und Wert. Idealistische Dialektik –
materialistische Dialektik. Ein Beitrag zur Interpretation des Marxschen
Kapitals
Rosa Salon Trier: Wir haben Dieter Wolf
eingeladen, der jeweils einen Einblick in die unten aufgeführten Themen geben
wird, über die wir dann diskutieren werden.
Dieter Wolf hält einen einleitenden Vortrag (30 Minuten)
mit dem Arbeitstitel: Gesellschaftliche Arbeit als Gegenstand des
Marxschen Kapitals und als
Grundlage für das Verständnis von materialistischer und idealistischer
Dialektik, deren Gegenstand jeweils die Einheit von Natur und
Menschengeschichte ist
Als PDF: Dialektik Hegel Marx Adorno Trier Hamburg.pdf
Themen für die Diskussion
Bei den zahlreichen Themen handelt es sich lediglich um Vorschläge. Spätestens nach dem Vortrag von Dieter Wolf sollte darüber gesprochen werden, welches Thema oder welche Themen Gegenstand der anschließenden Diskussion sein sollten. Es können selbstverständlich auch Themen berücksichtigt werden, die aus dem Umkreis der Interpretation der ersten drei Kapitel des Kapitals stammen und nicht auf der unten aufgeführten Liste stehen.
1. Wie beantwortet Marx, ohne sich in einen fehlerhaften Zirkel zu verstricken, Hegels Frage: „Womit muss der Anfang in der Wissenschaft gemacht werden?“ Die grundlegende Bedingung dafür besteht darin zu klären, warum es in nichtkapitalistischen Gemeinwesen außerhalb von Austauschverhältnissen abstrakt menschliche Arbeit gibt, die gerade nicht die gesellschaftlich allgemeine (historisch spezifische) Form der konkret nützlichen Arbeiten ist. (Die (gesellschaftliche) Rolle der abstrakt menschlichen Arbeit als Eigenschaft der konkret nützlichen Arbeiten in der proportionalen Verteilung der Gesamtarbeitszeit in nicht-kapitalistischen Gemeinwesen.)
2. Den fehlerhaften Zirkel zu vermeiden, heißt Wert und abstrakt menschliche Arbeit als historisch spezifische gesellschaftliche Formen von Gebrauchswerten aus dem zu erklären, was sie noch nicht sind, nämlich ahistorisch gültige Eigenschaften, Arbeitsprodukt schlechthin und gleiche- bzw. abstrakt menschliche Arbeit zu sein. Mit dem Austauschverhältnis, in dem man auf diese ahistorisch gültigen Eigenschaften stößt, muss nachgewiesen werden, warum sie in ihm als einem bestimmen ökonomisch gesellschaftlichen Verhältnis zu historisch spezifischen gesellschaftliche Formen werden.
3. Marx‘ Erklärung des Werts bzw. der Ware im ersten Abschnitt des Kapitals.
4. Der Weg vom „gemeinsamen Dritten“ zu den Eigenschaften des Gebrauchswerts und der konkret nützlichen Arbeiten, Arbeitsprodukt bzw. abstrakt menschliche Arbeit zu sein
5. Warum gibt es in den Austauschverhältnissen und der ganzen ökonomisch gesellschaftlichen Wirklichkeit keine Realabstraktionen. sondern nur Gleichsetzungen in „Gleichheitsverhältnissen“. Die Gleichsetzung kann vom Betrachter mit einer Abstraktion umschrieben bzw. interpretiert werden in dem uneigentlichen Sinne. so als ob mit ihr eine Abstraktion einhergehen würde.
6. Charakterisierung der ersten Abstraktionsebene vom „gemeinsamen Dritten“ zur „Gallerte“. Zwei zu unterscheidende Schritte, die Marx auf dem Weg macht, den Wert zu erklären.
7. Dieter Wolf gibt eine kurze Einführung in das, was im Kapital die dialektischen Widersprüche zwischen Gebrauchswert und Wert und ihre jeweiligen Lösungsbewegungen sind: am Beispiel der Wertformen, der Warenzirkulation und des Übergangs vom Geld zum Kapital bzw. zum Geld-Kreislauf des Kapitals.
8. Diskussion zur Interpretation des dritten Unterabschnitts im Kapital über die „Wertform oder der Tauschwert“ als Lösungsbewegung des dialektischen Widerspruchs zwischen dem Wert und dem Gebrauchswert einer Ware (Einfache Wertform)
9. Die Punkte 7. und 8. bieten die Gelegenheit darüber zu sprechen, was Marx seiner Auseinanderersetzung mit Hegel zu verdanken hat, die wesentlich im Zeichen der Feststellung steht, wie der Doppelcharakter der Arbeit der Springpunkt der Kritik der politischen Ökonomie, so sei der Hegelsche Widerspruch die „Springquelle aller Dialektik“. 10. Optional Zusatzthema: Zum Zusammenhang zwischen gesellschaftlichem Sein und Bewusstsein. Wie der Warenfetisch und der Geldfetisch den Zusammenhang zwischen gesellschaftlichem Sein und Bewusstsein bestimmen
Diskussionsgrundlage PDF-Datei: Warenfetisch Geldfetisch Sein Bewusstsein
————————————————————————————————————————————
Veranstaltung in Potsdam am 11. Und 12. 05. 2018
Krisenlesekreis Potsdam:„Der erste Band des Kapitals von Karl Marx wurde vor über 150 Jahren veröffentlicht und ist nach wie vor der Maßstab der Kritik an der warenproduzierenden Gesellschaft. Doch auch heute gibt es weiter viel Unklarheit und Konfusion was gerade die Wissenschaftlichkeit des Werkes und in diesem Zusammenhang auch den Gang der Darstellung angeht. Wir möchten daher mit euch am 11.5.2018 um 19.00 Uhr im Buchladen Sputnik und am 12.5.2018 um 10.00 Uhr im Haus 2 im Freiland in Potsdam strittige Punkte diskutieren und Unklarheiten beseitigen. Dazu haben wir Dieter Wolf eingeladen, der jeweils einen Einblick in die unten aufgeführten Themen geben wird, über die wir dann mit ihm eine Diskussion führen werden.Als Diskussionsunterlage für jedes Thema dient die PDF-Datei: „Dialektik, Marx, Hegel, Adorno. Trier. Hamburg.“ (Siehe unten unter B.)
A. Themen
a. ) Die Frage beantworten, warum und auf welche Weise der Anfang des Kapitals
mit der Erklärung der Ware gemacht werden muss. Erklärung der Ware und
des Doppelcharakters der Arbeit durch die Erklärung des Werts und der abstrakt
menschlichen Arbeit unter Vermeidung eines falschen Zirkels und tautologischer
Begründungen.PDF-Text-Basis: S. 4 – 65 und S. 95-104
b.) Gesellschaftliche Arbeit als Gegenstand des Kapitals, als entscheidendes
Vermittlungsglied zwischen Mensch und Natur und als Grundlage für das
Verständnis von materialistischer und idealistischer Dialektik. PDF-Text-Basis:
S. 104-112
c.) Zusatzthema: Qualität und Quantität des Werts. Die Rolle der konkret nützlichen und abstrakt menschlichen Arbeit in der Herstellung der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit.
B. PDF-Datei: Dialektik, Marx, Hegel, Adorno. Trier.
Hamburg.
Neu seit dem 15.02.2018, 123 Seiten:
Endfassung des Artikels zur „Kapital“ -Interpretation und zur
materialistischen und idealistischen Dialektik. Aufbereitung und
Erweiterung der Vorträge (2017) – Trier und Hamburg.
Als PDF-Datei: Dialektik-Hegel-Marx-Adorno-Trier-Hamburg
Auszug aus dem Inhalt
♦ Wissenschaftliche Abstraktion, reale Gleichsetzung,
„Realabstraktion“
♦Die Vermeidung eines falschen Zirkels als Prüfstein für den rationalen
wissenschaftlichen Charakter der Marxschen Darstellungsweise. Wie
beantwortet Marx, ohne sich in einen fehlerhaften Zirkel zu verstricken, Hegels
Frage: „Womit muss der Anfang in der Wissenschaft gemacht werden?“
♦Marx‘ Erklärung des Werts bzw. der Ware im ersten Abschnitt des Kapitals unter
Vermeidung eines falschen Zirkels.
♦Marx wird der Stufe der Darstellung nicht gerecht, auf der er den
Wert hätte erklären müssen. Kritik an der Metaphorik.
♦Exkurs: Kritik am Anfang des „Kapitals“ in der „Kapital“-Interpretation.
♦Exkurs: Zum gesellschaftlich allgemeinen Charakter der
konkret nützlichen Arbeiten in nicht-kapitalistischen und kapitalistischen
Gemeinwesen.
♦Exkurs Die (gesellschaftliche) Rolle der abstrakt
menschlichen Arbeit als Eigenschaft der konkret nützlichen Arbeiten in der
proportionalen Verteilung der Gesamtarbeitszeit in nicht-kapitalistischen
Gemeinwesen
♦Die „Wertform oder der Tauschwer“ als Lösungsbewegung des dialektischen
Widerspruchs zwischen dem Wert und dem Gebrauchswert der Waren
♦Analogie der Bewegungsformen absoluter Geist – Kapital und ihre Begründung
♦Bemerkungen zu Adornos Dialektik des Verhältnisses von Subjekt und Objekt als
Erkenntnistheorie
————————————————————————————————————————————
150 Jahre Das Kapital – Das Kapital in
der Kritik
Tagung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg am 24. und 25.
März 2017
Veranstaltet vom Forum für Marx-Forschung Oldenburg
Dieter Wolf
Der „Doppelcharakter der Arbeit“ und die gesellschaftlich notwendige
Arbeitszeit. Zum Verhältnis von Qualität und Quantität des Werts
Proportionale Verteilung der Gesamtarbeit bzw. Gesamtarbeitszeit und das keine Vergesellschaftungsrelevanz besitzende Vorhandensein der allgemeinen Eigenschaft der Gebrauchswerte und der konkret nützlichen Arbeiten, ein Arbeitsprodukt bzw. abstrakt menschliche Arbeit zu sein, in nichtkapitalistischen Gemeinwesen.
Proportionale Verteilung der Gesamtarbeit und der „Doppelcharakter der Arbeit“ im kapitalistischen Gemeinwesen. Die allgemeinen Eigenschaften, Arbeitsprodukt und abstrakt menschliche Arbeit zu sein, als Vergesellschaftungsrelevanz besitzende, historisch-spezifische gesellschaftliche Formen. Zu Marx‘ wissenschaftlicher Vorgehensweise, schrittweise Wert und abstrakt menschliche Arbeit in der Analyse des Austauschverhältnisses zu erklären als eine Vorgehensweise, in der es auf die Kapitalinterpretation sich auswirkende Versäumnisse gibt.
Was hat es mit den Abstraktionen beim Herstellen des Werts als gesellschaftlicher Form der Gebrauchswerte und der abstrakt menschlichen Arbeit als gesellschaftlich allgemeiner Form der konkret nützlichen Arbeiten auf sich? Ist eine in der ökonomisch gesellschaftlichen Wirklichkeit sich vollziehende Abstraktion eine mystisch irrationale Konstruktion? Wenn ja: Was muss bei dem argumentativen Gebrauch der Abstraktion berücksichtigt werden, wenn er berechtigt sein soll?
Zur Verausgabung der „menschlichen Arbeitskraft im physiologischen Sinn.“ Gibt es „physiologischen Wahrheiten“ der gesellschaftlich formbestimmten abstrakt menschlichen bzw. „unterschiedslosen menschlichen Arbeit“? Sind die Textpassagen über die „Verausgabung der menschlichen Arbeitskraft im physiologischen Sinn“ ein der Popularisierung geschuldeter Rückfall in einen groben Materialismus und in die klassische Ökonomie?
„Auch wäre der trügerischen Evidenz von Metaphern zu misstrauen“. Bemerkungen zu den metaphorischen Umschreibungen des Werts auf Seite 52 oben (MEW 23).
Zur Kontinuität der Erklärung der abstrakt menschlichen Arbeit von den allgemeinen Eigenschaften, ein Arbeitsprodukt bzw. abstrakt menschliche Arbeit zu sein, (MEW 23, S.52) bis zu ihrer Charakterisierung als „Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im physiologischen Sinn“. (MEW 23, S. 61,85 passim)
Zur Rolle der abstrakt menschlichen Arbeit und der von ihr verschiedenen „einfachen Arbeit“ in der gesamtgesellschaftlichen Herstellung der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit
Zu Marx‘ wissenschaftlicher Verfahrensweise in den ersten beiden Abschnitten des ersten Kapitels des Kapitals. Zu dem Vorwurf, diese Verfahrensweise sei naturaliastisch-positivistisch und insofern wissenschaftlich unzulänglich. Um einen Bruch in der Darstellung zu vermeiden, müsste das Kapital, so folgert man, eigentlich erst mit dem dritten Abschnitt (Wertform) beginnen.
Die Tagung nimmt das Erscheinen des ersten Bandes des Kapital von
Karl Marx vor 150 Jahren zum Anlass einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung
mit der dort entfalteten Analyse und Kritik der kapitalistischen Produktionsweise.
Die Veranstalter betrachten Das Kapital als wichtigen Beitrag zum
Verständnis der Strukturen und Dynamiken des Kapitalismus – insofern steht das
Kapital hier als reales gesellschaftliches Verhältnis im Fokus einer kritischen
Analyse. Allerdings ist das Kapital von Marx kein abgeschlossenes,
perfektes oder zeitloses Werk – insofern sollen auch die Probleme und offenen
Fragen des Kapital Gegenstand einer kritischen Untersuchung werden.
In diesem Zusammenhang ist es das Ziel der Tagung, einen Beitrag zur
Wiederbelebung der im deutschsprachigen Raum kaum noch vorhandenen akademischen
Rezeption der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie zu leisten.
Inhaltlich sollten sich die Beiträge so eng wie möglich an Sachfragen und
Deutungsproblemen des ersten Bandes des Kapital orientieren. Mögliche
Themen sind, wobei die folgende Themenliste keineswegs als abgeschlossen zu
verstehen ist:
– Verhältnis von Qualität und Quantität des Werts
– Notwendige und Mehrarbeit
– Wert der Ware Arbeitskraft und Lohnformen, auch unter Gender-Gesichtspunkten
– Begriff der Klasse
– Zum Veralten des 13. Kapitels – mechanische Industrialisierung im 19.
Jahrhundert – und heute?
– Ist das 20. Kapitel zu verstehen?
– Was ist eigentlich genau das allgemeine Gesetz der kapitalistischen
Akkumulation?
Die Datei befindet sich auf dieser Website auch unter der Rubrik „Artikel“